Page 116 - Best_of_StGallen_8_2020
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«Alpenchic» steht hoch im Kurs. Der Stoff, aus dem der Schweizer Kult gemacht ist.
Seit die Webmaschinen der traditionsreichen Toggenburger Webmanufaktur wieder rattern, entsteht in Bütschwil Schweizer Qualität. Das farbenfrohe Sorti- ment aus Küchen- und Heim- textilien vermittelt ein Heimat- gefühl, das einen modischen Namen trägt: Alpenchic.
Würde man die 300000 Küchentücher, die jährlich in Bütschwil produziert werden, an eine Wäscheleine hängen, würde diese vom Toggenburg bis nach Kuweit reichen. Die Rigotex AG stellt zwei verschiedene Marken her: Zum einen «Meyer-Mayor», das klassi- sche, karierte Haushaltstuch in Halbleinen- qualität, das sich – wie Hausfrauen (und- männer) wissen – gut zum Abtrocknen eignet. Und zum anderen die Marke «Kultschtoff», um dank der schweizerischen Motive Patriotismus auszudrücken. Oder auch einfach darum, weil die reine Baumwolle sofort trocknet und angenehm im Griff ist.
Traditionen weitergeführt
Seit 1906, als St. Gallen ein blühender «Tex- tilkanton» war, verkaufte sich das Geschirr- tuch im schlichten Carré-Design über 10 Millionen Mal. Als der Produktionsbetrieb stillgelegt wurde, drohte auch der Stoffklas- siker in Vergessenheit zu geraten. 25 Jahre schwiegen die Webmaschinen im Soorpark. Seitdem die Gebürder Hauser am Standort der ehemals grössten Weberei der Schweiz eingezogen sind, macht das Kult-Tüechli ein
«Swissness» am Haken: Küchentücher aus dem Swiss House of Textiles.
Comeback. 2018 übernahm die Rigotex zudem das operative Geschäft der Schwei- zer Traditions rma Meyer-Mayor, womit das «Swiss House of Textiles» sicherstellt, dass die bekannten Produkte weiter in der Schweiz hergestellt werden. Auch die Gas- tronomie schätzt die Langlebigkeit der Küchenwäsche.
Flexibilität in Kleinserien
Die junge Firma mit der langen Tradition ver- schreibt sich dabei ganz dem Motto «Made im Toggenburg». Einfache Leitsätze prägen die Unternehmenskultur. «Wir kennen un- sere Partner persönlich», erklärt Geschäfts- führer Hans Hauser. Beim Import des Garns aus Europa achtet er auf ökologische und soziale Standards. Gefärbt wird der Roh- stoff in einer kleinen Färberei im Emmental. Schliesslich weben und nähen die 20 Mitar- beiter in Bütschwil das Garn in einem jahr- tausendealten Prozess zu Küchentüchern. Die Flexibilität in der Herstellung macht die Rigotex AG auch zu einer Anlaufstelle für
Firmengeschenke, Werbeträger oder an- dere Kleinserien.
Kunden aus aller Welt
Es ist für Hans Hauser interessant zu sehen, dass Kunden aus aller Welt die Tücher schät- zen. Denn die Stoffe der Bütschwiler Ni- schenproduktion werden unterdessen welt- weit nachgefragt, grenzenlos dank dem Onlinehandel auf https://www.rigotex.swiss. Am Flughafen wird «Kultschtoff» als Souve- nir vom Schweizer Heimatwerk vertrieben. Der Boom begann in der Schweiz in ländli- chen Regionen, ist nun aber auch in urbanen Gegenden angekommen. Scherenschnitt- und Bergmotive erweisen sich als besonders beliebt. Der Wunsch, ein «Stück Schweiz» in Händen zu halten, glaubt Hans Hauser, «muss mit der Rückbesinnung auf Werte und Traditionen zu tun haben».
«Alpenchic»: die traditionellen und modernen Motive vermitteln ein Heimatgefühl.
Rigotex AG
Soorpark, 9606 Bütschwil
Telefon +41 71 982 70 40 E-Mail info@rigotex.swiss
www.rigotex.ch
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