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«Alle zehn Jahre verdoppelt sich die Zahl von Menschen mit Hautkrebs.»
Thomas Schneiter, gibt es den Men- schen mit absolut perfekter Haut? (Schmunzelt) Gegenfrage: Was ist denn eine perfekte Haut? Sagen wir es so: Haut ist natürlich, da kann es schon mal vorkom- men, dass es irgendwo einen Pickel hat, das spielt doch keine Rolle. Entscheidend ist, wie der Mensch seine Haut beurteilt und ob er sich – sprichwörtlich – darin wohlfühlt. So gesehen ist das relativ.
Sprechen wir zuerst von Jugendlichen, die sich von der Werbung – und vor allem von Photoshop – irritieren lassen, wo Hautun- reinheiten einfach auf wundersame Weise verschwinden. Was raten Sie Teenagern? Stört es, stört es nicht? Auch hier: Das ist sehr individuell. Die Knaben sehen das als Teenager nicht so eng, dafür legen sie als Twens extrem Wert auf gepflegtes Ausse- hen, mehr als junge Frauen. Ich hatte einmal eine Elfjährige in der Praxis: Hörte man ihr zu, glaubte man, sie müsse wegen einigen Pickeln im Gesicht sterben ... Vom medizini- schen Standpunkt aus muss man erst dann – gerade bei Akne – eingreifen, wenn sich Narben bilden.
Zu Erwachsenen: Wie viele Patienten werden von ihrem Hausarzt überwiesen, wie viele kommen individuell zu Ihnen? Eine interessante Frage. 30–40 % werden überwiesen, das ist eine enorm hohe Rate, verglichen mit Dermatologen in den Städ- ten, wo man nur ungefähr 10% Überwei- sungen zählt. Das hat damit zu tun, dass es im Emmental praktisch keine Hautärzte hat, deshalb diese hohe Anzahl.
Welche Rolle spielt die Umwelt bei Hautproblemen?
Sie können das beinahe auf die Sonnenein- strahlung eingrenzen. Alle zehn Jahre ver- doppeln sich seit 1970 die Fälle von Haut- krebs in der Schweiz.
Gibt es Ursachen dafür?
Ja, verschiedene. Man weiss, dass die Sonneneinstrahlung aggressiver geworden ist. Und im Vergleich zu 1970 legen sich die Leute öfter und länger während ihren Fe- rien an den Stränden zum Bräunen an die
Thomas Schneiter
Sonne, ohne ausreichenden Schutz. Das gilt aber auch für Wanderungen im Gebirge oder beim Skifahren. Zudem werden wir äl- ter, auch das hat einen Einfluss. Interessant: «Pro Kopf» steht die Schweiz Europaweit an der Spitze jener Länder mit Hautkrebs. Ein Zeichen für unsere Wohlstandsgesellschaft.
Was empfehlen Sie demnach?
Tragen Sie Sorge zu Ihrer Haut, schützen Sie sie! Und beim leisesten Verdacht auf Hautkrebs: Kontaktieren Sie Ihren Arzt. Wer frühzeitig kommt und sich regelmässig untersuchen lässt, generiert sogar weniger Heilungskosten als Menschen, die zu lange warten, ganz abgesehen davon, dass eine frühzeitige Erkennung von Hautkrebs sehr gute Chancen auf Heilung hat.
Hautzentrum Burgdorf AG
Dr. med. Thomas Schneiter
FMH Dermatologie und Venerologie Lasermedizin SGML
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