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Nothing worth having comes easy ...
Text und Interview: Maximilian Marti Foto rechts: ATHLETIX.CH/ULF SCHILLER
...ist das Motto der Langnauerin Noemi Zbären. Sie ist die schnellste Hürden- sprinterin der Schweiz. Ihre erfolgreiche Karriere wurde 2016 durch Verletzun- gen unterbrochen. Dank ihrem eisernen Willen und dem Motto «Nichts von Wert ist einfach zu haben» ist sie jetzt wieder ganz vorne mit dabei.
Noemi, kommst Du aus einer sportlichen Familie?
Sportlich orientiert ja, sportlich tätig eher weniger. Meine Familie unterstützt mich aber auf jede erdenkliche Weise und zählt zu meinen grössten Fans.
Wie kamst Du zum Hürdensprint?
Damit begann ich in meinem Dorfverein, dem Sportklub Langnau, für den ich nach wie vor starte. An einem Sporttag bin ich meiner bisherigen Trainerin Gabi Schwarz aufgefallen. Sie ermunterte mich zu einem Schnupperbesuch. Eine gute Idee, wie sich herausstellte. Im Sportklub Langnau wird vielseitig trainiert, unterschiedliche Fähig- keiten werden gefördert. Beim Hürdenlauf sind unter anderem Start- und Lauftechnik, Schnelligkeit, Sprungkraft, dazu physisches und psychisches Stehvermögen gefragt. Bald stellte sich heraus, dass ich mich auf- grund meiner körperlichen Voraussetzun- gen gut eigne für den Hürdensprint. Schon nach relativ kurzer Zeit erreichte ich erste brauchbare Resultate. Aber um auf ein hö- heres Niveau zu kommen, musste ich mehr trainieren und dabei den Fokus stärker auf diese Disziplin richten. Um den Sport und das Studium an der Uni unter einen Hut bringen zu können, entschied ich mich, die Siebenkampf-Arena zugunsten des Hürden- sprints zu verlassen.
Wie ist Deine aktuelle
berufliche Situation?
Ich bin nach wie vor an der Uni, aber jetzt im Angestelltenverhältnis. Ich studierte Bio- chemie und Molekularbiologie. Der Master- Abschluss beinhaltet nebst dem Besuch von Vorlesungen auch drei Semester Forschung in einem Labor. Nach meinem Abschluss bekam ich eine 50 %-Anstellung im selben Labor. Dank meinem grosszügigen und fle-
xiblen Chef steht es mir frei, wann ich meine Arbeit mache, was mir genug Freiraum lässt für mein Training. So arbeite ich im Winter mehr als in der Wettkampf-Saison und darf so meinen zwei Leidenschaften frönen, mei- ner Arbeit und meinem Sport.
Wie unterscheiden sich Deine Sommer- und Wintertrainings?
Im Winter steht der Aufbau von Kraft und Grundschnelligkeit im Vordergrund. Hier wird der Grundstein für den Sommer ge- legt. Im Sommer wird vorwiegend auf den nächsten Wettkampf trainiert, mit dem Ziel, sich immer weiter zu verbessern. Aus jedem Rennen gibt es neue Erkenntnisse und be- stimmte Details, die es auf den nächsten Ernstkampf hin zu optimieren gilt.
Ernährst Du Dich im Sommer anders als im Winter?
Ich ernähre mich nicht nach einem strikten Ernährungsplan, eher intuitiv. Zwischen der Ernährung im Winter und Sommer gibt es kei- nen wesentlichen Unterschied, das ist eher abhängig vom aktuellen Trainingsumfang.
Woran musst Du am intensivsten arbeiten an Dir selber?
Da ich grundsätzlich keine halben Sachen mache und mir die härtesten Trainings am besten gefallen, eigentlich an nichts Beson- derem, nur auf die Ausdauer habe ich ein spezielles Augenmerk. Sie ist entscheidend
für den Erfolg im Hürdensprint, weil von der ersten Sekunde bis an die Ziellinie Höchst- leistung gefordert ist und darum das volle Stehvermögen quasi explosionsartig zur Verfügung stehen muss.
Was ist Dein nächstes Ziel?
Meine Leistungen weiter zu verbessern und mich für die nächsten Olympischen Spiele und internationalen Grossanlässe zu qua- lifizieren. Bis dahin werde ich mein Bestes geben, auch um mich mit guten Leistungen bei allen zu bedanken, die mich bis hierher unterstützt haben, und um mir selber eine kleine Freude zu machen.
noemizbaeren.ch sportklublangnau.ch
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