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 BLAY
Text und Interview: Maximilian Marti Fotos: Adrian Bretscher
Am 30. September 1976 kam in Zürich Marco Bliggensdorfer auf die Welt. Seine Jugend- und Teenagerzeit verbrachte er in Schwamendingen und in Wolfhausen im Zürcher Oberland. Schon früh begann er, mit schweizerdeutschem Rap zu experimentie- ren. Nach einer ersten Anlaufzeit erschienen 1999 die erste Single «Schnitzeljagd» und das von Kritikern positiv bewertete Album «Nahdisnah» von Bligg’n’Lexx. Die Mund- artgruppe wurde bekannt, und plötzlich war ein Name in aller Munde: Bligg. 2001 er- schien sein erstes Soloalbum «Normal» und schaffte es prompt in die Schweizer Charts. Von da an und bis dato legt Bligg eine Kar- riere hin, die alles andere als normal ist. Hits wie «Rosalie», «Manhattan», «Chef», «Legändä & Heldä», «MundART» und «Us Mänsch» kennt hierzulande jeder von jung bis alt, und sie gehören mittlerweile zum schweizerischen Kulturgut. Neben den wichtigsten Awards der Branche ist genug Platin vorhanden, um damit ein Gartenhaus zu decken.
Am 25. Juni 1979 erblickte Stefan Marc Ba- chofen in Männedorf das Licht der Welt. Wen wundert’s, dass er als Sohn einer brasilia- nischen Tanzlehrerin und eines Schweizer Rock- und Bluessängers und Instrumenta- listen von seinen Eltern nebst Portugiesisch einen ausgeprägten Sinn nicht nur für Rock- musik, sondern auch für brasilianischen Groove und Rhythmen wie Bossa Nova, Samba, Salsa und den sonnigen «estilo de vida» mit auf den Weg bekam? Mit 17 ge- wann er einen Talentwettbewerb und hatte bereits 1995 seinen ersten grossen Auftritt am Jazz-Festival in Montreux, zusammen mit Julinho Martins und dessen Band. Seit- her zählt auch Marc Sway zu den Top-Stars der Schweizer Musikszene. Sein Song «Se- verina» wurde 2009 für den besten Schwei- zer Song nominiert, einer der vielen Meilen- steine einer grossartigen Musiker-Karriere. Populär wurde er mit dem Mundart-Hit «Hemmigslos liebe» und als Jurymitglied und Coach in der Gesangs-Casting-Show «The Voice of Switzerland».
Wenn zwei Alphas fusionieren, entsteht Grosses, so auch hier. Um ihre Freund- schaft gemeinsam zu feiern, mutieren Bligg und Marc Sway sporadisch zu BLAY, dem explosiven Bühnen-Act zweier Ikonen. Wer das Glück hatte, am Argovia Fäscht 2018 dabei zu sein und ihren Song «Us Mänsch» zu erleben, weiss, dass hier zusammenkam, was zusammengehört.
Wie habt Ihr zusammengefunden?
Was war der Zündfunke?
Marc: Aus derselben Region kommend und denselben musikalischen Acker pflü- gend wurden wir früh aufeinander aufmerk- sam und kennen uns deshalb seit unserer Teenager-Zeit. 2000 standen wir erstmals zusammen auf der Bühne und tourten im Rahmen einer Bluewin-Session durch die Schweiz.
Bligg: Jeder machte seine zwei Solonum- mern, gefolgt von einem gemeinsamen Auf- tritt. Wir brachten irgendeinen Oldschool Classic, damals omnipräsent. 2003 schrie- ben wir gemeinsam den Song «What’s go- ing on». Seither arbeiten wir ebenso gerne solo wie zu gegebenem Anlass als BLAY. Als Startschuss gilt der gemeinsame Auf- tritt mit «Us Mänsch», dem Song, der in- zwischen dreifachen Platin-Status erreicht hat. Marc war damals Gast bei meinem Kombinationsprogramm, und alles hat auf einmalige Art und Weise gefunkt.
Wie ging’s dann weiter?
Marc: In diesem Jahr war auch noch die Fussball-WM, wo die Schweiz gegen Bra- silien gespielt hat. Wir traten an Festivals in der ganzen Schweiz auf, da war wirklich was los. Vom Publikum kam eine Menge Reso- nanz, die Energie war immer sehr speziell, besonders wenn Bligg mich auf die Bühne holte und die Post so richtig abging.
Bligg: Immer mehr wurde organisch an uns herangetragen, vermehrt gemeinsame Sache zu machen, aber unsere separaten Agenden waren dermassen voll, dass nur Zeit für den Song «Sorry Mama» blieb. Dann kam Corona und bremste uns aus. Jetzt hatten wir genügend Zeit, um die ge- meinsame Sache ernsthaft anzugehen. Das Studio wurde unser Home-Office, das Re- sultat ist unser gemeinsames BLAY-Album «Heimspiel».
Marc: Jetzt freuen wir uns auf unser Publi- kum an der gemeinsamen grossen Show im Hallenstadion am 10. Dezember 2022. Bis dahin wünschen wir allen gute Gesundheit, einen lebenswerten Alltag und die Chance, noch ein Ticket zu ergattern.
www.blay.ch
Das Album «Heimspiel» erscheint am 07.05.2021.
«Heimspiel» Live am 10.12.2022, Hallenstadion, Zürich
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