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Ein Feuer geht durch die Bäckerei ...
... es startet in der Backstube und arbeitet sich nach vorne – wo verkauft wird und die Kunden sind. Oder umgekehrt: Das Feuer wird im Verkauf entfacht und sucht dann den Weg nach hinten. An den Ort, wo all die feinen Dinge ent- stehen – Basler Brot, Züpfe, Truffes und vieles mehr. Es brennt oft lichterloh in der Bäckerei Konditorei Burkhard ...
...natürlich nur im übertragenen Sinn. Ge- schäftsleiter Daniel Burkhard benutzt das Feuer-Bild gerne, um zu erläutern, «wie wir als Team funktionieren. Wenn jemand eine zündende Idee hat, wie er uns weiterbrin- gen kann, tut er alles dafür, um das Team davon zu begeistern. Wir pushen uns ge- genseitig, um weiterzukommen.» Dabei ist es egal, ob die Idee vom Chef kommt oder von den Lernenden: «Wenn die Idee gut ist, dann setzen wir sie um.» Für Daniel Burk- hard ist klar, dass Teamgeist ein wichtiger Faktor ist, weshalb ‹seine› Bäckerei so er- folgreich geworden ist. Denn das Wachs- tum beeindruckt.
1992 als reiner Familienbetrieb gegründet – «wir waren zu viert» –, ist man noch vor dem dreissigjährigen Jubiläum bei 100 Mit- arbeitenden angekommen. Und aus einem kleinen Lokal mit enger Backstube sind sieben Standorte und ein Hauptsitz an der
Lysser Südstrasse mit imposanten Ausmas- sen geworden. Diesen hat man im letzten Jahr bezogen. Dass die neue Hauptfiliale so geworden ist, hat nichts mit Grössenwahn zu tun, sondern war zwingend: «Am alten Ort platzten wir aus allen Nähten, es wurde schwieriger und schwieriger, die Produk- tion zu bewältigen. Denn wir machen al- les selber», so Daniel Burkhard. Also Brot, Patisserie, Schokolade in allen Formen und Geschmäckern, Traiteurprodukte und köstliche Fertigmenüs. Punkto Eigenpro- duktion ist man bei der Bäckerei Konditorei Burkhard pickelhart und konsequent. Das musste auch der Chef höchstpersönlich erfahren.
«Ich hatte einen Geistesblitz: Warum ver- kaufen wir im Sommer keine italienische Glace vor den Filialen? Ich fand das eine
Superidee.» Doch mit dieser Begeisterung blieb er alleine: «Ich wurde acht zu eins überstimmt. Man sagte mir: Chef, du pochst immer aufs Selbermachen. Und jetzt willst du fremde Glace einkaufen? Das passt doch nicht. Ich realisierte: mein Team hat recht, ich unrecht.» Diese Episode ist typisch für die Bäckerei Konditorei Burkhard: Es herrscht ein Geist der Offenheit, und man hinterfragt sein Tun kritisch. Nicht weil man gerne streitet, sondern: «Nur so bringen wir unser Unternehmen vorwärts. Und man muss mutig sein.» Bestes Beispiel dafür ist Daniel Burkhards Vater Paul. In einem Alter, in dem sich die meisten Menschen nicht mehr neu orientieren, hatte der Maschinen- schlosser eine ziemlich wilde Idee.
«Eine Bäckerei mit Café in Meikirch stand zum Verkauf. Mein Vater ermutigte mich,
    

























































































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