Page 100 - Bo_Zuerich_F_9
P. 100

 Stiftung SalZH
Zeughausstrasse 54, 8400 Winterthur
Telefon +41 52 238 30 10 E-Mail kontakt@salzh.ch
 www.salzh.ch
 1010
Kopfkino und christliche Werte
Religion und Schule: Geht bei Ihnen da das Kopfkino los? Denken Sie an Verbote und verstaubte Ansichten? Die SalZH-Schulen stellen Ihre Vorstellungen auf den Kopf. Dort bedeuten christliche Werte inspirierten Unterricht, Geborgenheit, Gemeinschaft und eine kritische Auseinander- setzung mit der Gesellschaft, in der wir leben.
Stefan Dudli
«Christliche Werte haben bei uns einen hohen Stellenwert, das stimmt. Und es gibt Eltern, die ihre Kinder genau deshalb zu uns schicken», erklärt Stefan Dudli, Leiter der Schule Wetzikon. «Für die meisten Mütter und Väter gilt das allerdings nicht. Diese wollen Gewissheit, dass ihr Kind gut aufge- hoben ist.» Die Stiftung SalZH bietet in Win- terthur und in Wetzikon an zwei Standorten Spielgruppen, Kindergarten, Primarschule und Sekundarstufe an – mit Tagesstruktur. Doch zurück zur Gretchenfrage: Wie spürt man diese christlichen Werte? «‹Bei euch fühlt man sich sofort wohl›: Das höre ich häufig von neuen Schülern und ihren Eltern», so Stefan Dudli. Geborgenheit und Sicher- heit sind für viele Neuankömmlinge zentral. An ihren früheren Schulen haben sie oft Er- fahrungen mit Mobbing gemacht. «Hier un- terbinden wir das sofort – diskussionslos. Wer mobbt, kriegt es mit mir zu tun.» Die Haltung der Lehrpersonen ist von einem
hohen Verantwortungsgefühl geprägt, der Glauben gehört für sie zum (Schul)alltag. Ihr Urvertrauen ist stark und ihr Engagement hoch. Antworten in Krisen suchen sie oft im Gebet. So auch Stefan Dudli.
Als junger Lehrer liess ihn eine Gruppe von Schülern verzweifeln. Sie waren rotzfrech, faul und stritten sich. «Ich wollte den Beruf an den Nagel hängen und fragte Gott: ‹Was meinst du›? Dann schlief ich an einem Got- tesdienst ein – was mir sonst nie passiert. Als ich erwachte, hatte ich seine Antwort: ‹Drannebliibe›.»
«Ich verliess die Lehrerperspektive und ging mehr auf Augenhöhe mit den Schülern: Wir arbeiteten im Wald, wanderten, gingen Ski- fahren und redeten viel. Das funktionierte. Die Mutter einer der aufsässigen Schülerin- nen erzählte mir später, dass ich für ihre Tochter fast so etwas wie ein Vater gewesen sei.» Der Glaube ist zwar zentral im Leben der Lehrer. Doch sie drängen diesen den Schülern nicht auf. Im Gegenteil: Es herrscht ein Geist der Offenheit.
So kann Gebet Teil des Unterrichts sein – die Teilnahme ist immer freiwillig. Der Lehrplan 21 soll zu kritischem Denken anregen. «Beim Sexualkundeunterricht etwa versuchen wir aufzuzeigen, dass zu erfüllter Sexualität Ver- bindlichkeit gehört. Ob die Schüler das an- streben, ist deren alleinige Entscheidung. Das machen wir deutlich.» Und in der
Geschichte wird behandelt, wie etwa Henri Dunants christliche Gesinnung zur Grün- dung des roten Kreuzes geführt hat.
Bei all dem bewegt sich die SalZH im Hier und Jetzt. «Wir verlassen bei Sozialeinsät- zen ganz bewusst unsere Komfortzone und engagieren uns. Etwa als Hilfsleiter in einem Kinderlager in Moldawien oder in Suppen- küchen für Obdachlose in San Francisco oder Zürich. So ermutigen wir junge Men- schen, Verantwortung füreinander und in der Gesellschaft zu übernehmen. Wir zei- gen, dass Lernen nie aufhört, sondern ein lebenslanger und sinnstiftender Prozess ist.»
  



















































































   98   99   100   101   102