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CBD-Produkten zu einem besseren Image verhelfen
«Wir stellen ein äusserst bera- tungsintensives Produkt her», so Nima Kämpf und Niklas Jaksch, die Mitbegründer von «Charlies Lab» in Wangen. Die Rede ist von Cannabidiol-Öl, kurz CBD. Bei diesen drei Buch- staben zucken tatsächlich immer noch viele Menschen zu- sammen. Das soll sich ändern.
Im Moment wird daher intensiv an einer Zertifizierung durch die Swissmedic gear- beitet. Ziel ist es, dass der Wirkstoff CBD offiziell als Arzneimittel anerkannt und deklariert wird. «So käme das CBD endlich aus dieser Grauzone heraus, die uns das Leben oft schwer macht», sagt Nima Kämpf. Die Krux: CBD wird bekanntlich aus Hanfpflanzen gewonnen, ebenso wie der bekanntere Wirkstoff THC. Im Gegen- satz zu diesem hat CBD jedoch keine psychoaktive Wirkung, macht also weder high, noch führt es zu sonstigen Bewusst- seinsstörungen. Dadurch unterliegt es auch nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Ganz generell ist in der Schweiz der Verkauf von Hanfprodukten mit einem THC-Gehalt von unter 1% erlaubt.
Positiver Einfluss
Alles legal also – und doch werden Herstel- ler von CBD-Produkten schnell in die «Kiffer-Ecke» gestellt. Besonders ältere Menschen seien oft skeptisch. «Es braucht wohl noch ein, zwei Generationen, bis der Umgang mit Hanfprodukten so entspannt ist, wie er sein sollte», meint Niklas Jaksch. Denn auch wenn CBD noch nicht als ein Arzneimittel deklariert ist, machen viele Menschen gute Erfahrungen. Es wirkt sehr beruhigend und angstlösend und kann einen positiven Einfluss auf Krämpfe, Schmerzen und Entzündungen haben.
Verschiedene Hintergründe
Zum Gründerteam gehören auch Alexander Vogel und Charles Hagon. Als Jaksch vor Jahren mit Zigaretten abschliessen wollte,
Die Produktion im Labor erfolgt nach strikten Richtlinien.
 kaufte er sich einen Verdampfer samt Liquid – und erfuhr, dass es in der Schweiz keinen Hersteller für letztere gab. Gemein- sam mit Alexander Vogel begann er am heimischen Herd zu experimentieren: «Ziel war, selbst CBD zu extrahieren – mit Hilfe des Reiskochers», erklärt er lachend. Die ersten Versuche scheiterten, aber die zwei gaben nicht auf.
Und suchten nach qualitativ einwandfreien Pflanzen. Solche wiederum besassen die Gebrüder Kämpf: «In meiner Familie baute man schon vor Generationen Hanf an. Die Urgrosseltern machten daraus Textilien», so Nima Kämpf. Vor ein paar Jahren stiess er auf einen Bericht über ein US-amerikani- sches Mädchen, das täglich über 300 epi-
leptische Anfälle erlitt. «Die Mutter wagte den Versuch mit CBD-Öl. Danach hatte das Kind nur noch etwa einen Anfall pro Wo- che.» Er beschloss, sich intensiver mit der Hanfpflanze auseinanderzusetzen.
Namensgeber Charles Hagon beschäftigte sich schon seit 2018 mit CBD: «Um hier wirklich Erfolg haben zu können, gründete ich zusammen mit Niklas, Alexander und Nima Charlie’s Lab», so Hagon, der aus einer Unternehmerfamilie stammt: Sein Vater war ein australischer Kaffee-Pionier in Papua-Neuguinea. In Deutschland war die Familie über 100 Jahre in der Feinkost- Produktion tätig. Man muss eingestehen: Auch er hat das Unternehmertum im Blut. Des Weiteren forscht er neben dem Labor
 





















































































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