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Dodoʼs Odyssee in progress
Text und Interview: Maximilian Marti Fotos: Jen Ries
Dodo’s Geschichte begann 1977 in Kenia, wo klein Dominik, Sohn von Schweizer Eltern, geboren wurde. 1983 kam die Familie in die Schweiz zurück. Bekannt wurde er Jahre später mit seinen erfolg- reichen Musik-Produktionen wie dem «Hippie-Bus» oder dem Song «Brütigam» feat. Dabu Fantastic. Dieses Jahr er- schien sein neuestes Album «PASS», ins- piriert und aufgenommen auf den Pässen der Schweiz. Seine Markenzeichen sind Mundart in Reggae-Sound, sein aktu- eller Hang zu eleganter, flamboyanter Kleidung und pointierte, erfahrungsbe- zogene Texte.
Dodo, Du kamst als Sechsjähriger aus Afrika in die Schweiz. Welche Jugend- Eindrücke blieben Dir?
Aus Afrika die bunten Farben, die Gerüche der Küche, der Duft der Gewürze, die Sonne, das fröhliche Gewimmel auf den Märkten, das omnipräsente Lachen. Aus der Schweiz meine Verwunderung, dass niemand Fran- zösisch sprach. Ein Hindernis, das üb- rigens recht schnell beseitigt war. Mein erster Schnee und Skilaufen, der Umgang mit unserem grossen Familienkreis und der enorme Stellenwert der Pünktlichkeit sind mir ebenfalls sehr eingefahren.
Wie kamst Du zum Namen Dodo?
Als wir aus Afrika in die Schweiz einwan- derten, hatte ich eine Steinschleuder mit im Gepäck. Auf dem Pausenplatz des Kin- dergartens versuchte ich damit die Vögel zu treffen, was mir notabene zum Glück nicht gelang. Warum mich die anderen Kinder deswegen Dodo nannten, weiss ich nicht, aber der Name blieb hängen.
2015 machtest Du Furore als Pilot eines Hippie-Buses, zeitgleich mit dem gleich- namigen Erfolgs-Hit. Was ging da ab? Zuerst komponierte ich den Song, der Bus kam später als willkommenes Manifest dazu. Das war ein im Balkan zum Krankenwagen umgebauter Bully, ein T2, damals und heute das ultimative Symbol für Lebenslust. Der Bully wurde in drei Wochen zum Camper hergerichtet und zum Publikums-Liebling, der auch bei «Aeschbacher» bewundert
wurde. Später habe ich ihn versteigern las- sen für einen guten Zweck. Den Bus, nicht Aeschbi.
Nun zum aktuellen Thema: Wie kamst
Du auf die Idee, in einem Schiffscontai- ner um die Welt reisen zu wollen?
Aus Notwendigkeit. Vor drei Jahren wurde das Gebäude an der Pfingstweidstrasse, das mein Tonstudio beherbergte und zu- gleich mein zu Hause war, abgerissen. Für mich bedeutete dies das Ende einer Ära. Als mein Blick durch ein Fenster der leerge- räumten Räume auf das Welti-Furrer-Areal mit diesen riesigen Containern fiel, entstand der Zündfunke zur Idee, etwas völlig Neues in Angriff zu nehmen. Nach ein paar Mona- ten Couchsurfing bei Kollegen reifte die Idee zum Entschluss: All das, was mir genommen wurde, soll als mobiles Pendant auferstehen und mit mir und meiner Musik um die Welt reisen.
Wohin zuerst?
Geplant war die Fahrt auf dem Rhein nach Rotterdam, von dort nach Afrika, back to the roots. Aber als die aufwändigen Arbeiten am «Ministry Of Good Vibes», so der Name des knallroten Containers mit Tonstudio, Wohnteil mit Panorama-Fenster und vielen Extras, nach zwei Jahren fertig waren und mein neues Logis bezugsbereit war, kam die Pandemie. Nach drei Tagen Neuorientierung
beschlossen wir, statt übers Wasser ins Meer zu gelangen, mit dem Container an die Quellen des Wassers zu reisen, quasi an den Ursprung des Wassers, das uns später nach Afrika bringen würde. So fuhren wir auf den Grimselpass, wo die Aare herkommt, den Furkapass mit dem Rhone-Gletscher und den Oberalppass, zur Quelle des Rheins. Das war die erste Etappe meiner Reise nach Afrika und ein grosses Abenteuer. Und wenn eines meiner Lebenseinstellung entspricht, dann dass man ein richtiges Abenteuer nicht planen kann. Es passiert einfach.
Was ist die Quintessenz dieser Erfahrung?
Für mich bestätigt sie die Auffassung, dass einen das Leben belohnt, wenn man auch in einer Krisensituation den Kopf nicht in den Sand steckt und stattdessen neue Wege geht. Immerhin entstand so mein neues, sechstes Album «PASS» mit dem Titelsong «Odyssee». Beide sind sinnbildlich für den vielversprechenden Anfang einer spannen- den Zukunft, die hoffentlich noch einige Abenteuer für mich bereithält.
Dodo ist ab dem 1. Oktober auf grosser «PASS Tour» unterwegs durch die Schweiz. Tickets und mehr Informationen zu Dodo gibt es unter dodomusic.ch oder auf Instagram (dodo_music) und Facebook (dodomusich).
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