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 BIODIVERSITÄT: ARTEN- VIELFALT IST LEBENSWICHTIG
Die Biodiversität nimmt auch in der Schweiz rapide ab. Was bedeutet dies für die hiesigen Pflanzen und Tiere – und was kann man im eige- nen Garten dagegen tun?
Was ist Biodiversität und warum ist sie wichtig?
Biodiversität bedeutet nichts anderes als Vielfalt des Lebens – der Begriff setzt sich zusammen aus dem grie- chischen «Bios» (Leben) und dem lateinischen «Diversitas» (Vielfalt). Mit einer intakten Biodiversität ist unsere Le- bensqualität sichergestellt. Sie sorgt für Nahrung, saube- res Wasser und saubere Luft und damit auch für Kleidung, Energie, Baustoffe und Medikamente – und für Land- schaften, die wir bewohnen und auch in der Freizeit ge- niessen können.
Die Biodiversität ist eine Art Rückversicherung. Wenn ein Ökosystem über eine hohe Artenvielfalt verfügt, ist es nicht weiter tragisch, wenn eine Art ausfällt, weil eine an- dere deren Aufgabe übernehmen kann – so bleibt das System trotzdem stabil. Wenn aber die Diversität klein ist, gerät das Ökosystem rascher aus dem Gleichgewicht. Da- mit kommt ein Prozess in Gang, der das Aussterben wei- terer Arten befeuert und schlussendlich dazu führt, dass das Ökosystem ganz kollabiert.
Wie steht es um die Biodiversität in der Schweiz?
Leider ist der Zustand der biologischen Vielfalt in der Schweiz alarmierend. Rund ein Drittel aller Tiere und Pflanzen ist bedroht. 90 % der Trockenwiesen sind seit 1900 verschwunden, und auch die Moore sind um rund 80 % zurückgegangen. Es gibt in der Schweiz über 230 Landschaftstypen – die Hälfte von ihnen ist ebenfalls be- droht, nicht nur flächenmässig, sondern auch in ihrer
Qualität. Gründe dafür sind die Zersiedelung, die intensive Nutzung von Gewässern und Böden und die Ausbreitung neuer, gebietsfremder Arten. Natürlich ist auch der Klima- wandel mit höheren Temperaturen, Trockenheit und der Zunahme intensiver Niederschläge eine Bedrohung für Arten, die sich nicht schnell genug anpassen können.
Bedrohte Bienen – bedrohtes Essen
Weil wir Menschen immer mehr Platz brauchen, sind in der Schweiz zum Beispiel Bienen bedroht. Dass das Bie- nensterben massive Auswirkungen hat, zeigte der Film «More than honey» des Schweizer Regisseurs Markus Imhoof, der darauf hinwies, dass mehr als ein Drittel unse- rer Lebensmittel von der Bestäubung durch Bienen ab- hängig ist.
Was kann ich tun?
Klimawandel und Verlust der Biodiversität sind nicht nur ein Thema für die Politik. Mit kleinen, persönlichen Ver- haltensänderungen kann jede und jeder einen kleinen Teil dazu beitragen, sie aufzuhalten. Dazu gehört es zum Bei- spiel, im eigenen Garten nur wenige Steine zu platzieren und dafür eine möglichst vielfältige Grünfläche, auf der auch Löwenzahn oder Klee wachsen dürfen. Oder ein In- sektenhotel aufzustellen – und im Herbst verblühte Bü- sche und Gehölze nicht zurückzuschneiden, sondern sie stehen zu lassen, weil dort zum Beispiel Wildbienen über- wintern können.
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