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  INTERVIEW
NIEMALS STEHEN BLEIBEN
Was sich da tagtäglich auf unzähligen Servern bei uns zu Hause wie auch in Unternehmen abspielt, könnte für viele Laien genauso gut Magie sein. Tiago da Costa Cova wird es wohl eine Spur genauer wissen. Wir haben beim gelernten Informatiker und erfolgreichen Teilnehmer bei den Schweizerischen Berufsmeister- schaften 2020 nachgefragt, was seinen Beruf ausmacht.
TIAGO DA COSTA COVA
INFORMATIKER EFZ 5. PLATZ ICTSKILLS 2020 FLUGHAFEN ZÜRICH AG
Wie sind Sie auf die Lehre als Informatiker gekommen?
Das war bei mir recht speziell: Ich habe schon ab der 2. Sek gewusst, dass ich Informatiker werden wollte. Sehr früh schon habe ich ein technisches Interesse entwickelt, was ich wohl auch von mei- nem Vater geerbt habe. Schon als ich 7 Jahre alt war, haben wir zusammen einfache PCs zusam- mengebaut, ich habe immer schon gerne Compu- terspiele gespielt, hatte generell ein ausgeprägtes Interesse für technische Zusammenhänge und technischen Fortschritt. Auch heute noch habe ich zu Hause ein kleines Home-Labor.
Welche Voraussetzungen sollte man Ihrer Meinung nach für die Lehre in diesem Berufs- feldmitbringen?
Man muss weniger ein Basiswissen in der IT mit- bringen, dafür umso mehr Begeisterung für tech- nische Relationen sowie die Motivation, immer weiter zu lernen. Das Berufsbild ändert sich stän- dig; das erfordert auch mal Durchhaltewillen und Stressresistenz. Bestimmt sind solide mathemati- sche und logische Fähigkeiten gefragt, aber auch Sprachkenntnisse; einen nicht unwesentlichen Teil der Arbeit macht das Verfassen von diversen Do- kumentationen und Dokumenten am PC aus.
Was haben Sie sich für Ihre nähere berufliche Zukunft vorgenommen?
Ich werde bis Ende Jahr bei der Flughafen Zürich AG weiterarbeiten, danach werde ich mir etwas Neues suchen als System Engineer im Dienstleis- tungsbereich. Allgemein will ich mich auch selbst weiterbilden und spezialisieren. Während der Lehre habe ich bereits die Berufsmittelschule gemacht, und ich plane noch ein Bachelor-Studium in der Informatik.
Wir danken Herrn da Costa Cova herzlich für das spannende Interview und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute!
Herr da Costa Cova, wie haben Sie die ICTskills 2020 erlebt?
Das Erlebnis war für mich sehr wertvoll, ich hatte Gelegenheit, mein Wissen zu erweitern und dabei neue Leute kennenzulernen, die ich sicher später auch wieder antreffen werde – «man sieht sich im- mer zwei Mal» gilt zwar für das Leben im Allgemei- nen, aber meiner Erfahrung nach besonders im IT-Bereich. Ich konnte danach auch an den Aus- scheidungen zu den WorldSkills 2022 teilnehmen.
Worin bestand die Aufgabe an den Wettbe- werben?
Die Aufgaben waren von Wettkampf zu Wett- kampf sehr unterschiedlich. Einige davon gingen sehr ins Detail, man musste sich zuvor schon ein- mal damit befasst haben; das war bei den ICTskills sehr viel deutlicher spürbar als noch bei den Regio- nalmeisterschaften. Es ging darum, mittels Konfi- guration von diversen Systemen eine komplette, funktionierende Netzwerkumgebung aufzubauen.
Bildet das, was Sie am Wettkampf umsetzen mussten, den tatsächlichen beruflichen Alltag gut ab?
Das ist schwierig zu beantworten, weil der Alltag als Informatiker immer sehr unterschiedlich aus- fällt, abhängig zum Beispiel von der Grösse des Unternehmens. Generell aber decken die Wett- kämpfe einen breiten Wissensbereich in der Infor- matik ab, der gerade auch beim Berufseinstieg gefragt ist. Den grössten Unterschied sehe ich da- rin, dass man bei den Wettkämpfen alles auswen- dig wissen musste, während man im Beruf eher wissen muss, wo man etwas nachschlagen kann.
Worin bestehen Ihre Aufgaben bei der Flug- hafen Zürich AG?
Ich habe diesen Sommer die Lehre bei der Flug- hafen Zürich AG als Informatiker in der Fachrich- tung Systemtechnik abgeschlossen und bin nun als Junior System Engineer im Data Center-Team tätig. Dieses ist für die zwei Rechenzentren der Flughafen Zürich AG zuständig, worin alle Syste- me des Flughafens laufen und verwaltet werden. Ich bin mitverantwortlich in der Administration, Weiterentwicklung, Automatisierung und Datensi- cherung. Grundsätzlich stellen wir die gesamte IT-Grundinfrastruktur bereit; für spezifische Appli- kationen sind dann andere Teams verantwortlich.
Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Tätigkeit?
Da wäre mal zu nennen, dass ich mich drinnen im Büro sehr wohlfühle (lacht). Und spezifischer auf den Beruf bezogen gefällt mir, dass jeder Tag etwas Neues bringt und ich mein Wissen über technische Zusammenhänge stets erweitern und verfeinern kann. Es ist auch ein zukunftsorientier- ter und sicherer Job mit vielen Weiterentwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, in dem man nie stehen bleibt – und auch nicht stehen bleiben kann!
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