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Virenkiller in spe
«Man muss den Gegner kennen. Nur dann kann man ihn bezwingen und vernichten.» So bringt Schädlingsbekämpfer Jürg Ryffel die Tätigkeit seiner Insektol AG auf den Punkt. Sein Credo klang vor einem Jahr noch exotisch, jetzt nicht mehr. Wie werden wir diesen verdammten Virus bloss wieder los? Für Jürg Ryffel ist die ganze Krise ein Déjà-vu.
Es riecht nach frischer Farbe in den neuen Geschäftsräumlichkeiten der Insektol AG, unversiegeltes Fichtenparkett und Kaffee- duft sorgen für Wohlbefinden, auf einem Stehtisch liegen Baupläne: «Wir agieren an- tizyklisch», so Jürg Ryffel, «wir haben in den letzten Jahren vorgesorgt und können jetzt investieren – in den Ausbau und in andere Projekte.» Seine Insektol AG ist in Sachen Schädlingsbekämpfung unterwegs, gehört da zu den ersten Adressen im Land – dank einer über Jahrzehnten angeeigneten Ex- pertise. Seien es Ratten, Mäuse, Wespen, Ameisen oder Bettwanzen: Jürg Ryffel, der seit einigen Jahren von Sohn Jerome unter- stützt wird, hat effiziente und effektive Me- thoden zur Beseitigung entwickelt. Doch auch ihn traf die Covidkrise.
Jürg Ryffel mit seinem Sohn Jerome Ryffel
«Während der ersten Welle fielen Aufträge aus der Lebensmittelindustrie weg. Wir können dort nur arbeiten, wenn die Pro- duktion steht oder die Räumlichkeiten leer sind. Doch wegen Hamsterkäufen lief die Produktion ununterbrochen. Gleichzeitig stehen Hotels leer, es gibt deshalb wenig Bedarf zur Beseitigung von Bettwanzen.» Für die Firma wäre es aber ein Leichtes ge- wesen von der Krise – zumindest während der ersten Welle – zu profitieren.
«Ganz egal ob Schutzmasken, Schutz- anzüge oder Desinfektionsmittel: Unsere Lager waren schon vor dem Ausbruch der Krise voll. Denn diese Artikel gehör- ten schon immer zu unserer Arbeit. Doch wir wollten auch kein Kapital aus der
herrschenden Stimmung schlagen.» Jürg Ryffel befürwortet selbstverständlich ein- schlägige Massnahmen des Bundes, ist aber auch kritischer Beobachter. Denn er erkennt aufgrund seiner Expertise be- trächtliches, bisher unausgeschöpftes Op- timierungspotenzial. Seine entsprechenden Vorschläge sind handfest.
«Spürhunde, die auf Coronaviren abge- richtet sind: So können positive Fälle so- fort eruiert werden. Man muss deswegen nicht mehr den ganzen Betrieb schliessen, sondern schickt bloss den betroffenen Mitarbeitenden in die Quarantäne.» Das Insektol-Team stellte ein Konzept auf, kon- taktierte eine Hundeausbildnerin aus dem grossen Netzwerk der Firma. «Wir wären
   Wespennest im Dachboden© Insektol®
Ameisen in der Hausmauer
























































































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