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Von der Wurzel bis zur Krone – gemeinsam für den Zürcher Wald
«Lothar» gab die Initialzün- dung: «Die Waldbesitzer sassen nach diesem Jahrhundertsturm auf Bergen von Holz und wussten nicht, wohin damit», erklärt Beat Riget. Der frühere Förster ergriff aufgrund
dieser Erfahrung die Initiative und gründete mit Berufs- kollegen und Waldbesitzern
die ZürichHolz AG.
Holz ist einer der wenigen nachwachsen- den Rohstoffe der Schweiz und sollte mit einer möglichst grossen Wertschöpfung vermarktet werden. Seit 2005 kümmert sich die Firma ZürichHolz AG mit Sitz in Wetzikon daher um alle Holzprodukte, die wir dem Wald zu verdanken haben. Von die- sen fallen diverse an, wenn ein Baum gefällt wird: So wird der unterste Teil des
Stammes zu Holz für die Baubranche oder Möbel verarbeitet. Der obere Teil ergibt Pa- pierholz, klassisches Brennholz und Indus- trieholz. Letzteres findet beispielsweise Anwendung für Holzbauplatten. Die Äste und Kronen dienen in Form von Schnitzeln als Energiehackholz: Verbrannt in grossen Heizungen und Heizkraftwerken wird mit ihnen Wärme für grosse Wärmeverbünde und Strom produziert.
Ausweitung der Geschäftsfelder
Rund die Hälfte des genutzten Holzes geht heute in die energetische Verarbeitung. 2008 beteiligte sich die ZürichHolz AG daher am Bau des Holzheizkraftwerks Aubrugg in Wallisellen. «Das gab der Ent- wicklung der Firma zusätzlichen Schub», so Riget. Beim HHKW Aubrugg ist man sowohl für die Rohstoffbeschaffung wie auch die Logistik und Abrechnung verant- wortlich. Die logistischen Abläufe sind ge- nerell ein wichtiger Part und führten 2020 zur Gründung der hauseigenen ZürichHolz- logistik AG. Denn was nützt das beste Produkt, wenn es den Weg nicht zum Ver- arbeiter findet?
Gemeinsam stark
Doch zurück zu den Anfängen: Die Skepsis gegenüber einer professionellen Vermark- tungsorganisation war zu Beginn gross, erinnert sich Beat Riget: «Die Waldbesitzer und Förster waren sich gewohnt, ihr Holz selbst unter die Leute zu bringen. Es brauchte eine gewisse Zeit, bis sie erkann- ten, dass wir ihnen eine echte Unterstüt- zung bieten.» So baute sich die Zürich- Holz AG über die Jahre ein grosses Netz an Abnehmern auf: grösstenteils im Inland, aber auch in Deutschland, Österreich und Italien. Als nach Lothar der Borkenkäfer und andere Schädlinge erneut für schlaf- lose Nächte sorgten, spürten auch anfäng- liche Skeptiker, dass schwierige Zeiten gemeinsam leichter zu meistern sind.
Vertrauen und Transparenz
Heute sei die Zusammenarbeit sehr gut, so Corina Amedieck. Zusammen mit Beat Ri- get und Marco Gubser bildet sie derzeit die dreiköpfige Geschäftsleitung. «Wir erhalten Anregungen, Rückmeldungen und Zu- spruch, auch an unseren GVs. Das zeigt, wie gross das Interesse und Vertrauen ist.»
 





















































































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